Jahreszyklus des Imkers

Das Bienenjahr lässt sich in zehn Jahreszeiten unterteilen. Diese folgen nicht einem festen Kalender, sondern werden anhand der Blüte charakteristischer Pflanzen bestimmt:

Die phänologischen Jahreszeiten Blührechner Vorfrühling Erstfrühling Vollfrühling Frühsommer Hochsommer Spätsommer Frühherbst Vollherbst Spätherbst Winter

Die (klickbare) Graphik zeigt die Phänologischen Jahreszeiten.
Die Dauer der Jahreszeiten in Tagen bezieht sich auf das langjährige Mittel für Deutschland. [1]


Mit dem „Blührechner“ (externer Link) [2] lässt sich eine Prognose über den Blühbeginn gängiger Trachtpflanzen für die eigene Region erstellen. Das Tool errechnet Werte für das laufende Jahr und vergleicht sie mit den Vorjahren.

 

Vorfrühling

Begonnen wird das Bienenjahr mit dem Vorfrühling (Februar/März). Die Jahreszeit zeigt sich durch das Blühen der Hasel.
 Korkenzieherhasel [3]

Die Bienen beginnen jetzt mit ihren Reinigungsflügen (ab ca. 10 °C).

Aufgaben des Imkers im Vorfrühling:

  • Auf genügend Futtervorräte achten
  • Errichtung eines Trinkplatzes
  • Ermitteln des Varroa-Milbenfalls

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Erstfrühling

Die zweite Jahreszeit nennt sich Erstfrühling (März/April) und beginnt mit dem Blühen der Forsythie.
 Forsythie [3] ein schöner Farbklecks im Frühjahr, aber leider nutzlos für Bienen. Ihre „trockenen Blüten“ bilden nur höchst selten Pollen oder Nektar. Einzig die Sorte „Beatrix Farrand“ liefert Pollen und wird von Bienen gerne angeflogen.

In dieser Jahreszeit wächst das Brutnest kräftig an, dafür wird intensiv Pollen und Nektar eingetragen.

Aufgaben des Imkers im Erstfrühling:

  • Auf genügend Futtervorräte achten
  • Durchschau der Völker
  • Erweiterung des Brutraumes

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Vollfrühling

Bei der dritten Jahreszeit handelt es sich um den Vollfrühling (April/Mai). Diese ist durch das Blühen der Apfelblüte erkennbar.

 Zierapfel [3]

Die Bienenvölker kommen in dieser Zeit in Schwarmstimmung. Die Anzahl der Varroamilben nimmt stark zu.

Aufgaben des Imkers im Vollfrühling:

  • Kontrolle des Schwarmtriebes
  • Bei starken Völkern aufsetzen des ersten Honigraumes
  • Entnahme der Brutwaben zur Minderung des Milbenbefalls

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Frühsommer

Nach dem Vollfrühling folgt der Frühsommer (Mai/Juni). Es beginnt der Holunder zu blühen.

Die Völker sind noch in Schwarmstimmung. Weiterhin ist eine Zunahme von Varroamilben erkennbar. Das Trachtangebot nimmt stark zu.

Aufgaben des Imkers im Frühsommer:

  • Kontrolle des Schwarmtriebes
  • Aufsetzen des zweiten Honigraumes
  • Durchführung der ersten Honigernte (Frühjahrshonig)

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Hochsommer

Auf den Frühsommer folgt der Hochsommer (Juni/Juli), die Sommerlinde blüht.

Das Bienenvolk ist in dieser Jahreszeit sehr stark. Nach der Sonnenwende im Juni nimmt die Aufzucht neuer Brut ab. Die Drohnen werden langsam aus dem Volk entfernt (Drohnenschlacht beginnt).

Aufgaben des Imkers im Hochsommer:

  • Zweite Honigernte möglich („Verhonigung“ vermeiden)
  • Milbenfall beobachten

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Spätsommer

Der Spätsommer (August) ist die sechste Jahreszeit. In dieser Zeit blüht die Eberesche.

Die Drohnenschlacht findet ein Ende und die Drohnen werden aus dem Volk entfernt. Die Aufzucht der Winterbienen beginnt.

Aufgaben des Imkers im Spätsommer:

  • Vorbereitung auf die Einwinterung durch Auffüttern (Beutentyp abhängig zw. 10 bis 15 kg)
  • Milbenfall ermitteln und auf geeignete Behandlungsmethode festlegen (z.B. Ameisensäure)
  • Varroa-Behandlung durchführen
  • „Räuberei“ verhindern

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Frühherbst

Es wird langsam herbstlich, der Frühherbst (August/September) beginnt mit dem Blühendes Schwarzen Holunders.

Die Winterbienen werden weiterhin aufgezogen. In den Völkern gibt es kaum mehr Drohnen.

Aufgaben des Imkers im Frühherbst:

  • Weiterhin Auffüttern bis zum Erreichen des Zielwertes (Wiegen der Völker)
  • Die Völker „winterfertig“ machen

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Vollherbst

Der Vollherbst (September/Oktober) wird durch die Fruchtreife der Stieleiche erkannt.

In dieser Jahreszeit nimmt die Volksstärke ab. Die Bienen fangen durch die niedrigeren Temperaturen an zu kuscheln und rücken enger zusammen.

Aufgaben des Imkers im Vollherbst:

  • Die Völker vor „Räuberei“ sowie Eindringlingen schützen
  • Mäusegitter anbringen
  • Alte Brutwaben sollten eingeschmolzen werden

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Spätherbst

Es wird immer kälter, die Blätter der Stieleiche färben sich herbstlich und leiten dadurch den Spätherbst (Oktober/November) ein.

Das Volk rückt noch enger zusammen und beginnt eine „Traube“ zu bilden, um sich vor der Kälte zu schützen und den Futterverbrauch zu minimieren. Die Brutaufzucht nimmt weiter ab.

Aufgaben des Imkers im Spätherbst:

  • Das Bienenvolk sollte möglichst wenig gestört werden
  • Varroa-Befall überprüfen

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Winter

Die letzte Jahreszeit im Bienenjahr ist der Winter (Dezember/Januar) und beginnt mit dem Fall der Nadeln der Lärche.

Die Bienen wärmen sich immer stärker und sind deshalb in der Traube sehr nah zusammengerückt. Aufzucht neuer Brut wird bei den beginnenden Minusgraden vorübergehend eingestellt. 21 Tage später (wenn alle Bienen geschlüpft sind) steht die Winter-Behandlung der brutfreien Völker an.

Aufgaben des Imkers im Winter:

  • Tote Bienen am Flugloch entfernen
  • Brutfreiheit kontrollieren
  • Varroa-Behandlung durchführen (z.B. mit Oxalsäure)

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[1] Quelle: Deutscher Wetterdienst
[2] Quelle: Christian Schickhuber
[3] Foto:    © Norbert Strobl