Schwarmtrieb

Ab und an lässt sich im Vollfrühling (Mai/Juni) rund um den Bienenstock ein beeindruckendes Naturschauspiel erleben: Ein Schwarm zieht aus

Honigbienen vermehren sich auf diese Weise.
Die alte Königin verlässt mit etwa der Hälfte der Bienen die Beute und sammelt sich vorübergehend in unmittelbarer Nähe an einem Baum, Strauch – oder wie in diesem Fall – an einer Hopfenrebe…

Ein Bienenschwarm im Hopfenfeld [1]
Schwarmbienen sind übrigens sehr friedlich gesinnt. Sie sind auf der Suche nach einer neuen Bleibe und gehen mit ihren Ressourcen sehr sparsam um.

Das zurückbleibende Wirtschaftsvolk (durch den Abgang des Schwarms jetzt nur noch halb so groß) kürt schon bald eine neue Königin aus den vorher angelegten Weiselzellen.

Unweigerlich fällt bei diesem Volk der Honigertrag deutlich geringer aus, da „die Ausreißer“ eine große Menge an Honig als Proviant mitgenommen haben. Auch aus diesem Grund ist das Schwärmen bei uns Imkern nicht sonderlich beliebt und wir versuchen den unkontrollierten Abgang so gut es geht zu verhindern…
 

Schwarm vorwegnehmen – Königin Ableger

Um einen Schwarm vorwegzunehmen, entnimmt man die alte Königin zusammen mit der Hälfte der Bienen und setzt diese in eine neue Beute mit 4 Baurahmen. Dieser Ableger kommt auf den alten Platz des Stammvolkes. Die Bienen müssen die Baurahmen erst ausbauen, damit die Königin wieder brüten kann. Durch die entstehende Brutunterbrechung wird der Varroabefall auf natürliche Weise niedrig gehalten.

Das Stammvolk mit Brut und Weiselzelle kommt an einen neuen Platz. Auch hier kommt es zu einer Brutunterbrechung, da die neue Königin erst schlüpfen und begattet werden muss. Die Milbenvermehrung wird somit ausgebremst.

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Brutableger

Alternativ kann man bei starken Völkern einen Brutableger aus ein bis zwei Brutwaben und ein bis zwei Kilogramm Bienen erstellen. Der Ableger muss dann aber an einen mindestens 2km entfernten Platz aufgestellt werden, um Rückflüge zu vermeiden.
Die Königin kann man einweiseln oder vom Brutableger nachziehen lassen, sofern auch frische, unverdeckelte Brut mit entnommen wurde.

Auch mit dieser Methode wird beim Altvolk die Neigung zum Schwärmen reduziert, da in der Beute wieder Platz geschaffen wird.

Gleichzeitig senkt man die Anzahl der Varroamilben im Altvolk, da sich die meisten Milben in verdeckelter Brut aufhalten. Ist beim Ableger die Brut geschlüpft, hat man ein paar Tage Zeit, um die Honigbienen mit Oxal- oder Milchsäure zu behandeln, ehe die frisch geschlüpfte Königin mit der Eiablage beginnt, bzw. die ersten Zellen verdeckelt sind.

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Weiselzellen ausbrechen

Bienen wollen den Fortbestand des Stammvolkes sicherstellen.
Insofern wird ein Schwarm nur dann abgehen, wenn sich im Volk verdeckelte Königinnenzellen befinden. Bricht man also während der Schwarmzeit die Weiselzellen kontinuierlich aus, nimmt man damit den Bienen die Grundlage für das Schwärmen.
Die Schwierigkeit besteht allerdings darin, dass man auch wirklich alle Weiselzellen erwischen muss und beharrlich alle 7 bis maximal 9 Tage während der Schwarmzeit kontrolliert.

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Schwarm fangen

Wenn trotz aller Liebesmüh ein Schwarm ausbüxt, kann ihn der Imker an seinem ersten „Boxenstopp“ noch relativ leicht einfangen – vorausgesetzt der Schwarm hat sich nicht allzu hoch an einem Baum niedergelassen. Dazu besprüht man die Schwarmtraube mit Wasser und stößt sie im Anschluss in eine darunter gehaltene Schwarmfangkiste. Die Kiste stellt man danach bis zum Abend auf den Boden unter dem Baum, damit sich die restlichen Bienen noch dazugesellen.
Später werden die Bienen in eine neue Beute eingeschlagen. Da der Schwarm seine Herkunft vergessen hat, kann die Beute überall aufgestellt werden.

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Bienenschwarm am Baum [2]

[1] Foto: © Georg Kellner
[2] Foto: © Wolfgang Sigl